Nach einem Monaten haben wir die tolle Nachricht erhalten, dass er die Prüfungen mit guten Noten bestanden hat. Wir sind darüber sehr sehr glücklich.
Es ist für uns nicht so wichtig, dass er den 9er Hauptschulabschluss nun hat, denn er will ja sowieso noch weiter lernen. Wir wissen ja auch seit Jahren, wie schlau er ist und das er nur noch keinen Schulabschluss gemacht hatte, da er nicht mehr in ein Gebäude gehen konnte und das Schulamt und Jugendamt uns das Leben so schwer gemacht haben.
Es ist für uns vielmehr der Beweis, dass wir recht hatten, ihn von der Webschule unterrichten zu lassen. Ansonsten hätte er nur krankgeschrieben hier gesessen und sich schulisch nicht weiter entwickelt.
Da es in Deutschland immer noch keine klare Regel gibt für Schüler, die eine eindeutige Diagnose vom Psychiater haben, dass sie passend beschult werden müssen. Muss jede Familie erst mehr oder weniger darum kämpfen, für ihr Kind die passende Hilfe zu bekommen. Denen ein Schulbesuch nicht möglich ist und/oder dieser sogar gesundheitsgefährdend ist, die haben kein automatisches Anrecht auf eine andere Art der Beschulung. Bis sie dann ein Recht auf online Unterricht bekommen, müssen viele oft Monate oder Jahre darum streiten. Der Kampf von der Schulpflicht befreit zu werden oder die Kosten vom Jugendamt getragen zu bekommen, raubt den meisten dann die letzte Energie. Nicht selten kommen vom Jugendamt sogar Anschuldigungen gegen die Eltern, dass sie sich schlecht um die Kinder kümmern, dann wird die Erziehung geprüft. Leider wird auch einigen Müttern einfach ein „Münchhausen Syndrom“ unterstellt. Dann müssen die Eltern beweisen, dass dies nicht stimmt. Traurig so etwas.
Dieser unnütze Kampf, für Dinge, die selbstverständlich sein sollten, machte die Situation für uns nur noch schlimmer, nicht besser. Wir haben es ja nun genau erlebt, wie es Tom ging die ganze Zeit. Für kaum etwas Neues war Energie über, alles bedeutete Stress. Das was er machen musste, raubte soviel Kraft, brachte ihn so aus dem Takt, dass die ach so hoch gelobte Integration, völlig auf der Strecke blieb. Freunde hatte er die 7 Jahre Schule keine gefunden, was uns ja immer erzählt wurde, dass er dort hin muss damit er Kontakt hat. Wo ist dieser ganze tolle Kontakt denn?
Seit dem Ruhen der Schulpflicht, ruht er immer mehr in sich und entwickelt von sich aus wieder Ideen für Neues. Er traute sich mit ins Kino zu gehen, wollte unbedingt in eine große Halle mit um sich dort einen Comedian anzusehen, ist mit in die Stadt gefahren um neue Kleidung zu kaufen, die er dann auch angezogen hat. Ist bei uns, wenn wir Besuch bekommen und freut sich auf den Urlaub….
Welche Methode ist nun effektiver um am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen?
Das alles ist der Grund, warum wir uns so sehr über die bestandene Prüfung freuen. Denn man sieht auch hier, dass es schulisch weiter aufwärts geht. Er entwickelt immer mehr Freude am lernen, verbindet verschiedene Themen miteinander, erkennt Zusammenhänge, ist nicht mehr gestresst nach dem Unterricht und freut sich, wenn er noch länger dort weitere Schulabschlüsse machen darf.
Wir werden sehen, was die einzelnen Behörden von seiner Entwicklung so halten, wenn wir bald das neue Ruhen beantragen werden. Im Moment ist das Jugendamt auch auf unserer Seite. Sie haben uns ein positives HPG geschrieben und darin bestätigt, dass er sich im letzen Jahr so toll weiterentwickelt hat.
Warum darf es sein, dass Behörden die ach so hoch angesetzte Schulpflicht dazu benutzen Kinder davon abzuhalten, sich in Ruhe weiter zu entwickeln und ein glückliches Leben zu führen? Warum darf die Schulanwesenheitspflicht mehr wert sein, als ein glückliches Kind? Warum darf ein Amt sich über das Gutachten eines Psychiaters hinwegsetzen und alles anzweifeln und dabei auch noch auf Zeit spielen. Über zwei Jahre Kampf bis zur völligen Erschöpfung, so das auch das gesamte Familienleben nicht mehr so wie früher möglich war. Die ganze Familie hat darunter gelitten, vom finanziellen mal ganz abgesehen. Dabei muss man sagen, dass wir in der Lage waren die Webschule die zwei Jahre selber zu finanzieren und er so schon die Zeit lernen konnte. Wer dies nicht kann, muss warten und die Kinder kommen schulisch nicht weiter.
Ich hoffe wirklich, dass die Leute vom Schulamt nun erkennen, dass unser Weg für uns der wirklich bessere ist. Wir hoffen darauf, dass nicht noch einmal solch ein Kampf auf uns wartet. Bald müssen wir erneut den Antrag stellen und vorher zum Psychiater um die gute Entwicklung bestätigen lassen.
Hoffen wir mal, dass alles gut verläuft und nicht wieder ein monatelanger Kampf auf uns wartet.