Therapie im Autismuszentrum

Als nächstes wollten wir uns um eine Therapie in einem Autismuszentrum kümmern. Denn es erschien uns gut, wenn er die Dinge, die er schlecht oder garnicht versteht erklärt bekommt. Wenn er lernen kann, warum sich die Menschen in so mancher Situation „SO“ verhalten, was sie von einem wollen, wie ich mich verhalten soll, kann oder muss… hilft ihm dies bestimmt entspannter durchs Leben zu gehen. Meist findet dort 1x die Woche für 1 Stunde Therapie statt. Dazu kann man in manchen Autismuszentren auch noch zu treffen mit anderen Autisten gehen.

In vielen Städten dauert auch dies mehrere Monate, bis man dort einen Platz bekommen kann. Wir hatten deshalb schon vor dem Diagnosetermin dort angerufen. Man sagte uns, das wir uns mit einer Diagnose wieder melden können und er dann einen Platz bekommt. So machten wir es auch, nur bekamen wir dann zu hören,“ ja sie können einen Platzt sofort bekommen, aber dazu brauchen wir noch erst die Genehmigung vom Jugendamt, denn die zahlen dies ja“.

Ach so, das muss das Jugendamt erst noch genehmigen, dies hätte man uns ja auch schon beim ersteinmal sagen können. Also, denkt daran, direkt bei dem Termin für eine Diagnose, auch Termine im Autismuszentrum oder in einer Praxis zu machen, dies spart Zeit. Wenn ihr eine Therapie in einer Praxis machen wollt, müsst ihr dies mit eurer Krankenkasse abklären. Wenn ihr eine Therapie machen wollt, die über das Jugendamt finanziert wird, müsst ihr dies beim Jugendamt beantragen,- also einen Antrag dort stellen auf Eingliederungshilfe. Diesen könnt ihr natürlich erst richtig beantragen, wenn ihr die Diagnose in Händen haltet. Aber man kann schon vorher mit dem Autismuszentrum und dem Jugendamt alles vorbereiten und die fehlenden Unterlagen dann nachreichen.

Wenn ihr eine Diagnose aus dem Autismusspektum habt, zb F 84.5 für Asperger Syndrom, dann muss euch Eingliederungshilfe gewährt werden. Diese ist dafür gedacht, dass das Kind in die Gesellschaft eingegliedert wird. Ihm soll so langfristig ermöglicht werden, ein Teil in unserer Gesellschaft zu sein. Was alles dazu gehört, was dem Kind hilft, wie lange es dies braucht, ob dies sinnvoll ist,….darüber kann man streiten und genau dies machen einige Jugendämter auch.

Denn die Behörden sind nicht immer daran interessiert, die Kosten zu übernehmen, sie wollen und müssen sparen. So versuchen viele einen davon abzubringen, teure Therapien oder gar Schulen zu finanzieren.

Wenn sie noch das Autismuszentrum bezahlen, wird die Bewilligung von einem Schulbegleiter oft schwer, wenn sogar noch Geld für eine Schule / Webindividualschule oder sogar für ein Internat bereitgestellt werden soll, sehr Heikel. Da ist es manchmal sehr ratsam, sich früh einen Anwalt dazuzunehmen, der einen unterstützt und sagt, was als nächstes dran ist und was unsere Rechte sind…

Leider versuchen viele Behörden uns davon abzubringen, so manche Ziele weiter zu verfolgen. Dabei gehen sie auf unterschiedliche weiße vor. Hier ein paar Beispiele

– sie erzählen uns nicht unsere Rechte und Möglichkeiten und hoffen, dass wir nie etwas darüber erfahren und diese beantragen

– sie sagen uns, das der zuständige dafür gerade im Urlaub sei und er sich darum später kümmert

– sie sagen, zb das man bei Jugendlichen nicht mehr mit einem Schulbegleiter beginnt, da dies nicht mehr funktioniert

– sie halten uns hin,- das machen wir später…

– sie wollen immer noch mehr neue Stellungnahmen oder Gutachten, noch genauere, andere, mehr….

– zweifeln die Kompetenz der einzelnen Psychiater oder Psychologen an

– unterstellen uns Eltern, dass wir die Kinder falsch erziehen, uns weigern mit Ihnen zu kooperieren, die Erfolge behindern,…

– erzählen uns, das es daran liegt, weil er das jüngste Kind, ein Einzelkind oder wir alleinerziehend sind…

– versuchen einen zu erpressen,- “ sie wollen doch bald wieder… genehmigt bekommen, denken Sie daran…“ um so ihren Willen durchzusetzen

– behaupten, dass sie am besten wissen, was für das Kind gut ist, da sie ja soviel Erfahrung haben

– lassen keine Gutachten oder Stellungnahmen von Ärzten, Lehrern, Anwälten Psychologen gelten

– machen Druck, weil man sich nicht früher um … gekümmert hat, wie bei uns zb das Schulamt mit einzubeziehen. Nur hat uns niemand davon erzählt, auch das Jugendamt nicht, aber auf einmal sollen wir daran schuld sein

– schieben alle schuld von sich auf uns, behaupten, dass sie alles zum Wohle des Kindes machen, aber eigentlich dreht sich alles nur ums Geld, bzw ums nicht zahlen wollen

Natürlich sind nicht alle Jugendämter so, es gibt auch einige Stellen, wo den Familien wirklich geholfen wird und man zusammen überlegt, was das beste fürs Kind ist. Leider gibt es aber auch die stellen, wo den Eltern noch zu den Sorgen und Ängsten, die sie um ihr Kind haben, Stress gemacht wird. Das kostet unnötig Kraft, Nerven und Zeit. Manchmal auch noch Geld, da man einen Anwalt zahlen muss oder die Kosten für so manche Maßnahme zumindest ersteinmal selber trägt, bis endlich alles geklärt ist.

Da es im Gesetz keine klare Linie gibt, sondern alles eher schwammig geschrieben wurde, damit immer im Einzelfall entschieden werden kann, ist alles so schwer. So ist die Genehmigung sehr davon abhängig, was der zuständige Sachbearbeiter beim Jugendamt meint. Wenn er eine Maßnahme befürwortet, dann wird er einem schnell helfen alle Unterlagen zu bekommen, damit man es abgesichert genehmigen kann. Wenn einer glaubt, dass man dies nicht benötigt, wird er alles tun um die Kostenübernahme zu verhindern.

Wir haben damals auch erst der Sachbearbeiterin geglaubt, dass sie uns helfen will. Sie tat immer freundlich, bis zu dem Tag, wo wir die Webschule ins Rennen brachten. Ab da wurden dann einige der oben genannten Mittel ausprobiert. So wurden wir über 10 Monate hingehalten, beschimpft, erpresst… .

In dieser Zeit haben wir uns alles selber raussuchen müssen und uns mehrmals entschieden, dies oder jenes einfach so zu machen, weil es uns als das beste oder die einzigste Lösung vorkam. So haben wir unseren Sohn nach 6 Monaten an der Webschule angemeldet und ihn dort beschulen lassen. Dies war aber nur möglich, weil wir die Schule auch selber zahlen konnten und unser Psychiater ihn länger krankgeschrieben hat.

Lasst euch nicht entmutigen, überlegt euch, was das beste für euer Kind ist und verfolgt dieses Ziel. Holt euch Hilfe durch einen Anwalt für Sozialrecht und lasst euch dort erklären, wie ihr Vorgehen sollt. Eine erste Beratung, wie der Anwalt die Lage einschätzt ist meist umsonst. Ansonsten kann man eine Rechtsschutzversicherung abschließen, die die Kosten übernehmen. Dies ist besonders wichtig, wenn man noch Klagen will. Normalerweise kostet eine Arbeitsstunde von einem Anwalt ca 160€, die sich für uns gelohnt haben, da es Zeit und Nerven spart.

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