Wo wir noch ein wenig gehofft hatten, dass die vom Schulamt erkennen, dass es im Moment das beste ist, wenn er auf der Webschule bleibt, wurden wir dann doch schnell beim ersten Gespräch enttäuscht.
Das Wichtigste ist denen, dass er schulpflichtig bleibt und nicht von der Schulpflicht befreit wird.
Ja, sie haben es verstanden, dass er im Moment nicht in eine Regelschule gehen kann, ja er tut denen auch leid, sie verstehen das alles, wollen uns auch wieder mal nur helfen, … aber- er soll doch, wenn es irgendwie geht die Schulpflicht behalten.sie sind aber auch der Meinung, dass er doch bald, durch Hilfe der Sonderpädagogin, wieder in eine Regelschule gehen kann. Wenn dies wirklich nicht geht, dann müssen wir dies erst beweisen.
So schlug man uns vor, dass nun das AOSF verfahren eröffnet wird, er dann von der anwesenden Sonderpädagogin die die Beauftragte für Autismus im Kreis ist, begutachtet wird und sie dann das Gutachten schreibt, inwieweit er beschulbar sei, bzw Förderbedarf besteht.
Sie soll sich mit seiner Autismustherapeutin unterhalten und dann ihn auch dort kennenlernen und beobachten. Auch mit uns wurde ein Gespräch vereinbart.
So hofften wir, dass sie es schnell merkt, dass ihm mit großen und ständigen Veränderungen nicht geholfen wird. Es ist vielleicht gut, dass er nun auch so getestet wird, dann haben wir endlich noch was in der Hand, was beweist, dass es anders nicht geht.
Später soll dann die Sonderpädagogin zu uns nach Hause kommen und ihn anfangs eine Stunde und später mehrere Stunden unterrichten, bis ein Hauslehrer kommen kann. Ob dies klappen kann, weiß keiner. Schlecht ist das so nicht unbedingt, aber ob Hausunterricht gut klappt, hängt erst einmal auch von dem Lehrer ab. Wenn dies ein zu strenger, cholerischer, chaotischer Typ ist, dann kommt Tom mit dem bestimmt nicht gut zurecht. Wenn der sich nicht mit Autismus auskennt, Rücksicht auf seine Besonderheiten nimmt, erkennt, wann es für ihn zuviel ist und er verstummt, Pause braucht…, sondern einfach weiter macht im Program…, dann wird es sehr schwierig und Tom bestimmt wieder oft krank.
Wir hoffen vorallem, dass dies nicht dazu führt, dass er wieder Ängste entwickelt, uns nicht mehr vertraut und sich ganz verschließt oder dicht macht.
Das Schulamt befürwortet aber die weiterbeschulung durch die Webschule, bis er ganz durch einen Hauslehrer unterrichtet wird. Nur ob dies das Jugendamt bezahlt, wußte dort auch keiner. Ist denen auch egal.
So hieß es für uns mal wieder, wir müssen suchen, nachdenken, Tom dazu bringen, mit der Sonderpädagogin zu reden, möglichst ehrlich und sich nicht vor ihr verstellen und dann zuhause krank werden. Wir müssen das dann wieder mit dem Jugendamt klären, uns vielleicht dort anmeckern lassen. Unseren Anwalt damit beauftragen, dass er uns weiter dadurch hilft und müssen ihn natürlich auch selber dafür bezahlen.
Leider müssen wir wieder mal in einer Warteschleife sitzen und darauf warten, wem noch was einfällt, was wir machen müssen….
Es ist gut, dass wir nicht direkt gezwungen werden, dass er es jetzt nochmal in einer Schule versuchen muss, auch war nicht die Rede von der Förderschule, die ja über eine Stunde Fahrt weit weg ist… . Es steht also im Moment nur noch der Hauslehrer zur Diskussion. Dieser in Kombination mit der Webschule. Aber die Ausrichtung, er soll in der Regelschule angemeldet bleiben und möglichst schnell wieder zurück,- Inklusion, stand sehr klar im Raum. Dies machte uns doch sorgen, so lag die Hoffnung auf der Sonderpädagogin, dass sie das AOSF Gutachten doch so schreibt, dass dann alles geklärt ist.
Wie, wann, durch wen, wie lange dies dauert bis es los geht, ob das überhaupt klappt, welche Lehrer dann kommen, zu welchen Uhrzeiten, dann hoffentlich auch nur ein Lehrer, der ein netter ruhiger ist und der sich mit Autismus auskennt , dies steht noch alles in den Sternen.
Das schlimmste ist, dass es wieder einmal alles so ungewiss ist und wir mit so vielen Fragen und Ängsten hier sitzen. Wir wissen nicht, wie das alles wird. Was dadurch für Stress in die Familie kommt, wann was auf uns zukommt und was wir machen müssen…
Es steht wieder die große Unbekannte im Raum, alleine dies macht schon Stress, auf den wir gerne verzichten könnten. Warum kann man ihn nicht einfach mal für ein Jahr von der Schulpflicht befreien und dann schauen wir, dass wir ihn langsam wieder über Hausunterricht auf einen Schulbesuch vorbereiten können?
Warum müssen genau die, die nur am Schreibtisch sitzen, darüber entscheiden, was das beste für unser Kind ist? Woher wollen die das wissen?
Klar, wir wissen auch nicht alles, vielleicht bremsen wir auch im Moment zuviel, da wir Angst haben, der Stress könnte wieder zu groß werden und Tom depressiv im Bett liegen. Aber was ist denn schlimmer? Ein Jahr zu wenig gemacht und dann gestärkt durchstarten oder es jetzt riskieren und dann feststellen, wir sind wieder sehr zurückgefallen?
Wenn alles gut läuft, er einen guten Hauslehrer bekommt und entweder zusätzlich zu der Webschule ein paar Stunden lernen kann oder bald ganz so unterrichtet wird, ist das ja toll. Nur wer weiß dies im Voraus? Niemand! Aber wir sind die Leidtragenden, wenn es nicht klappt, nur entscheiden, dürfen die, die ihn nicht kennen, warum?
Wir alle wären sehr froh, wenn nach der langen Zeit der ständigen Ungewissheit, endlich mal eine gesicherte längere Phase sein könnte, wo sich nichts verändert. Wir brauchen alle Ruhe und nicht ständig im Hinterkopf,- bald muss er „mehr“ machen, wieder was neues ausprobieren, sich verändern, sich anpassen….! Auch dies macht uns allen Stress!
So heißt es nun, abwarten und hoffen, dass die Dame beim Gutachten alles gut erkennt, uns versteht und wir so etwas Zeit bekommen. Wir werden es sehen….