Nachdem wir uns beruhigt hatten, dass nun doch das AOSF eröffnet werden soll und auch alles mit dem Anwalt abgeklärt war, mussten wir wieder warten.
Wenn man immer wüßte wie lange und auch, was dann alles kommt, könnte man sich doch weitaus mehr in der Zwischenzeit entspannen.
Nach einer Woche flatterte uns ein Brief, den wir ja erwartet hatten, ins Haus. Dort wurde das eröffnen des AOSF noch einmal für offiziell erklärt. Dazu kam dann aber noch ein Satz. Sie wünschen noch ein Gutachten vom Gesundheitsamt. Bitte was, wofür das nun noch. Dort soll er getestet werden, ob er ausreichend gut hören und sehen kann, dies sei notwendig, um diese Gründe ausschließen zu können. Auch wäre dies die Verbindung zwischen Ärzten und Behörde… . Als wäre er kein asperger, wenn er besser sehen könnte, was denken die denn oder ist das wieder nur ein Grund mehr, der ihnen eingefallen ist um alles in die Länge zu ziehen und zu beweisen, dass er doch in die Regelschule gehen kann?
Eine Woche passierte wieder nichts, in der zweiten kam gegen Abend ein Anruf von seiner alten Schule,- wir möchten doch bitte eine schweigepflichtserklärung unterschreiben, dass die Sonderpädagogin mit der Therapeutin und dem Psychiater reden darf. Auch sie selber meldete sich, dass wir bald einen Termin machen sollen, damit sie das Gutachten erstellen kann. Sie würde ihn gerne beim Onlineunterricht mal beobachten… . Wie stellt sie sich das denn vor? Glaubt sie tatsächlich, dass er entspannt Unterricht machen kann, wenn jemand zuguckt? Vorallem, was soll das bringen, was will sie dabei entdecken und beurteilen… . Sie darf gerne seinen Lehrer befragen, wie er Unterricht macht, wie er sich verändert hat und wann es schwierig wird, aber live zugucken,- dass muss nun wirklich nicht sein.
Auch ist es schlimm, dass es nachdem wir mal wieder über 3 Monate gewartet hatten und dann die ganzen Gespräche mit Schulamt folgten, es jetzt auf einmal sehr schnell gehen soll. Nun würde man am liebsten mal eben 5 Tage hintereinander alles mögliche testen, fragen und klären.
Wir hoffen mal, dass sie es langsam angehen lässt mit Tom und ihm Zeit gibt, sie kennenzulernen bevor sie werweißwas von ihm erwartet.
Wir finden es so schlimm, dass wir immer allem ausgeliefert sind und kaum eine Möglichkeit haben, selber etwas zu bestimmen. Die, die am Schreibtisch sitzen scheinen alle besser unseren Sohn zu kennen. Dabei weiß keiner, was wir die letzten Jahre durchgemacht haben und wie froh wir sind, dass es ihm nun so gut geht. Es tut weh, zu hören, dass es keinen interessiert, dass er endlich wieder entspannter lernen kann. Nein, er müsste ja noch nicht einmal Unterricht machen, er ist ja krank geschrieben. Wir hätten ihn einfach so hier sitzen lassen können,- dies wäre jedem egal. Leider glauben wir auch so, dass sie es alle ok finden, wenn es so weiter geht. Denn dann braucht weder das Jugendamt noch das Schulamt etwas zu zahlen. Bekommt er halt keinen Abschluss. Anscheinend steht über allem nur, dass er IN ein Schulgebäude geht. Was dadurch alles kaputt gemacht wird, wie es ihm geht, ob er nachmittags noch Energie für etwas anderes hat…leider ist denen dies wohl egal.
Auch die ganzen Stellungnahmen vom Psychiater, Therapeutin, Schule,… interressieren bisher keinen. Da ist es viel wichtiger, das wir jetzt noch ein Gutachten vom Gesundheitsamt machen lassen. Bedeutet dies Stress für Tom? Ja. Interessiert das einen?Nein.
Traurig, traurig. Wollen hoffen, dass die Autismusbeauftragte Sonderpädagogin sich dafür interessiert und auf uns etwas hört. Sie sollte ja Asperger kennen und wissen, wie schnell sie gestresst sein können. Sie sollte doch eigentlich uns helfen, dass wir die beste Lösung für Tom bekommen und nicht die billigste oder „ansehnlichste“ in der Gesellschaft. Uns geht es um sein wohl, auch langfristig, denen leider mehr ums Geld oder die Erfüllung der Schulpflicht. Dabei haben sie das Recht und die Pflicht auf ihrer Seite. Mitgefühl sucht man leider oft vergebens. Dies haben wir an vielen Stellen gefunden, nur leider noch nicht bei Behörden.
So hoffen wir, dass dies uns nicht alle wieder erheblich zurückwirft und alles wieder schlimmer wird. Aber was bleibt uns, außer -abwarten, uns weiterhin gut vorbereiten, weiter mitmachen und hoffen, dass es endlich bald gut endet. Dies würde aber noch lange auf sichtbarsten lassen, zum Glück wußten wird dies damals noch nicht.